Montag, 12. November 2012

Ford Focus wird im Sommer 2013 elektrisch

Vor wenigen Wochen habe ich hier die Frage aufgeworfen, warum Ford sein erstes elektrisches Auto in Europa versteckt. Der Ford Focus Electric ist in den USA bereits zu kaufen und für den europäischen Markt angekündigt. Auf Ford.de wird jedoch nur fündig, wer über den richtigen Deeplink verfügt. Suche? Navigation? Fehlanzeige.

Selbst auf Nachfrage konnte Ford keinerlei Details zum elektrischen Focus nennen. Das scheint sich nun geändert zu haben. Am Sonntag erschien auf Spiegel Online ein  Fahrbericht zum elektrischen Focus mit dem Titel: "Schmetterlinge im Tank".


Die europäische Version wird im Ford-Werk in Saarlouis gebaut werden. Und zwar auf der gleichen Produktionsstraße wie die stinkenden und qualmenden Focus'. So kann Ford flexibel auf die Auftragslage reagieren. Ein 23 kWh-Akku treibt einen 146 PS starken Elektromotor an. Der Motor vom Zulieferer Magna beschleunigt den Wagen mit einem Drehmoment von 250 Newtenmeter auf bis zu 135 Stundenkilometer. Auch Ford nutzt die Rekuperation, also die Zurückgewinnung von Bremsenergie, um die Reichweite zu erweitern. Wie stark diese beim Rollen ist, kann durch den Fahrer eingestellt werden. "Belohnt" wird der Fahrer für Energiesparendes Fahren durch blaue Schmetterlinge die auf einem Display im Cockpit erscheinen. Wie praxistauglich so ein Gefilmmer im Cockpit ist, muss wohl jeder selbst entscheiden.

Der elektrische Focus unterscheidet sich nicht nur durch den Antriebsstrang von der Verbrenner-Version. Der elektrische Focus wird etwa 350 Kilogramm schwerer sein. Das Kofferraumvolumen ist auf 363 Liter. Denn die Traktionsbatterie sitzt unter der Rückbank und nimmt zusätzlich einen Teil des Kofferaums für sich ein. Die Rückenlehnen werden demnach wohl nicht umklappbar sein. Der Preis in den USA liegt bei knapp 40.000 US-Dollar. In Europa ist wohl der gleiche Betrag in Euro fällig. Bei diesem Preis ist davon auszugehen, dass die Traktionsbatterie nicht wie bei Smart und Renault gemietet ist, sondern voll im Kaufpreis enthalten.

Wer sich für den elektrischen Focus entscheidet muss mehr als überzeugt von Elektroautos sein. Kostet die elektrische Version doch knapp oppeldoppelt so viel wie ein vergleichbarer Benziner oder Diesel. Die Reichweite wird sicher deutlich unter 200 Kilometern liegen. Laut Spiegel lässt sich der Ford auch nicht im Schnelllademodus betanken. Spiegel Online schreibt:
"Um das Akkupaket mit einer Speicherkapazität von 23 kWh zu laden, muss man an einer normalen Steckdose mit rund acht Stunden kalkulieren. An öffentlichen Stromtankstellen reduziert sich die Ladezeit auf fünf bis sechs Stunden. Im besten Fall ist die Batterie schon nach drei Stunden wieder komplett gefüllt, sofern eine Stromquelle mit 32 Ampere zur Verfügung steht."
Ford wird es schwer haben sich gegen die Konkurrenten auf dem europäischen Markt durchzusetzen. Hohes Gewicht, kleiner Kofferraum, wenig Reichweite, lange Ladezeiten und sehr hoher Anschaffungspreis. In Deutschland gibt es keine Kaufprämie und in Frankreich lediglich für Elekrtrofahrzeuge aus französischer Produktion, auch wenn es nur wenige Kilometer von Saarlouis nach Frankreich sind. Einzig seine Größe und die beachtliche Motorleistung heben den Focus deutlich von seiner Konkurrenz ab.

Auf Ford.de ist übrigens immer noch nichts zum E-Focus zu finden. Ein ungünstiges Timing, denn Medienberichterstattung produziert Neugier und Interesse bei potentiellen Kunden. Wer dann aber bei Ford nichts findet, wird schnell das Interesse verlieren und sich anderen Angeboten zuwenden. Verwunderlich ist es zumal, da die Inhalte auf der US-Seite des Konzerns existieren und nur ins Deutsche übertragen werden müssten.

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